Das nicht übersandte Sachverständigengutachten im Betreuungsverfahren

Zur Notwendigkeit der Überlassung des Sachverständigengutachtens an den Betroffenen vor Anordnung einer Betreuung[1].

Das nicht übersandte Sachverständigengutachten im Betreuungsverfahren

Die Anordnung einer Betreuung ist bereits dann verfahrensfehlerhaft ergangen, wenn dem Betroffenen das vom Amtsgericht eingeholte Sachverständigengutachten entgegen § 37 Abs. 2 FamFG weder während des erstinstanzlichen Verfahrens noch im Beschwerdeverfahren überlassen worden ist.

Die bloß auszugsweise Bekanntgabe durch die Betreuungsbehörde und durch den in der Rechtshilfe tätigen Richter genügt hierfür nicht.

Dieser Mangel führt zugleich zur Verfahrensfehlerhaftigkeit der Anhörung des Betroffenen[2].

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 4. September 2019 – XII ZB 148/19

  1. Anschluss an BGH, Beschlüsse vom 06.02.2019 XII ZB 393/18 FamRZ 2019, 724; und vom 21.11.2018 XII ZB 57/18 FamRZ 2019, 387[]
  2. vgl. BGH, Beschlüsse vom 06.02.2019 XII ZB 393/18 FamRZ 2019, 724 Rn. 8; und vom 21.11.2018 XII ZB 57/18 FamRZ 2019, 387 Rn. 6 mwN[]